Bauchspeicheldrüse-Info

Chronische Pankreatitis
(Bauch­speichel­drüsen­entzündung)

Bei der chronischen Pankreatitis handelt es sich um eine anhaltende, dauerhafte Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die schubweise oder kontinuierlich verlaufen kann. Durch die Entzündung wird das Funktionsgewebe der Bauchspeicheldrüse fortschreitend durch narbenartiges Gewebe ersetzt, was letztlich zu einem Funktionsausfall der exokrinen (Verdauungsenzyme) und schließlich auch der endokrinen (Insulin) Leistung der Bauchspeicheldrüse führt.

Zu den Ursachen zählen Alkoholmissbrauch, Verschluss der Gallengänge, genetisch-erbliche Faktoren und Rauchen. Daneben gibt es auch autoimmune Ursachen (Autoimmunpankreatitis  und Fälle ohne feststellbare Ursache (idiopathisch). Bei der hereditären (vererbten) Ursache zeigen sich schon frühzeitig wiederholte Schübe einer akuten Pankreatitis, die im Verlauf in eine chronisch verkalkende Pankreatitis übergeht. Verantwortlich sind Mutationen in verschiedenen Genen (PRSS1, SPINK-1, CFTR, CTRC). Bei Hinweisen aus der Familiengeschichte sollte wegen des erhöhten Risikos der Entwicklung eines Krebses eine genetische Beratung und genetische Diagnostik durchgeführt werden.

Der individuelle Krankheitsverlauf bei der chronischen Pankreatitis kann sehr variabel sein und ohne feste zeitliche Reihenfolge. Die Symptome sind starke, gürtelförmig ausstrahlende Oberbauchschmerzen, Gewichtsverlust, Fettstuhl, Blähungen, Durchfall, Vitaminmangelzustände, eventuell Gelbsucht und diabetische Stoffwechselzustände (Insulin reduziert). Komplikationen der Erkrankung können zu weiteren Problemen und Symptomen führen (Milzvenenthrombose, Fistelbildung, Pseudozysten, Blockaden von Gallengang und Gang der Bauchspeicheldrüse usw.). Je nach Ausprägung kann man die chronische Pankreatitis als mild, moderat oder schwer klassifizieren.

Für die Therapie maßgeblich sind Ursachenbeseitigung (z.B. Alkoholabstinenz), eine ausreichende Schmerztherapie, Ernährungsberatung, die ausreichende Gabe von Verdauungsenzymen und die Behandlung eines aufgetretenen Diabetes. Bei vielen Betroffenen ist im Verlauf der Erkrankung eine endoskopische oder operative Intervention erforderlich. Diese notwendige Intervention kann sich aus Schmerzzuständen und Komplikationen ergeben (Einengung Gallengang/Zwölffingerdarm, Gang der Bauchspeicheldrüse, Pseudozysten, Pankreassteine, Blutgefäße usw.). Es stehen je nach Ausgangssituation unterschiedliche Operationsverfahren mit Erhalt des Zwölffingerdarms zur Verfügung.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die chronische Pankreatitis eine schwerwiegende Erkrankung darstellt, die häufig erst verspätet diagnostiziert wird. Insoweit keine akute Verschlechterung vorliegt, empfehlen sich jährliche Kontrolluntersuchungen (Ultraschall, Labor). Akute Schübe erfordern regelmäßig die stationäre Behandlung.

Joachim Horcher

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