Akute Pankreatitis
(Bauchspeicheldrüsenentzündung)
Die Pankreatitis (= Entzündung der Bauchspeicheldrüse) kann grundsätzlich in zwei Verlaufsformen auftreten: akut oder chronisch
Nachfolgend wird die akute Pankreatitis behandelt.
Die akute Pankreatitis ist die plötzlich auftretende Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Hauptsächliche Ursachen sind Gallensteine, die den Gang der Bauchspeicheldrüse verstopfen können, und Alkoholmissbrauch. Als weitere Ursachen kommen in Betracht: Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. ACE-Hemmer, Glukokortikoide), Erbfaktoren, Stoffwechselstörungen, Infektionskrankheiten, angeborene Fehlbildungen der Bauchspeicheldrüse, Tumore, Bauchverletzungen, Autoimmunerkrankungen usw. Auch ärztliche Untersuchungen (z. B. ERCP) können eine Pankreatitis auslösen. Die Betroffenen haben plötzlich auftretende starke bis stärkste Ober- und Mittelbauchschmerzen, die oft gürtelförmig zu den Seiten und in den Rücken ausstrahlen. Daneben treten Übelkeit, Erbrechen, Fieber und starke Blähungen auf. Die Schmerzen können auch in den Brustkorb ziehen und einem Herzinfarkt ähneln. Weitere Symptome können eine Darmlähmung (Ileus), schwere Kreislaufstörungen und massive Wasseransammlungen im Bauchraum und der Brusthöhle (Pleuraerguss) sein. Die Betroffenen selbst sind schwer krank.
Festgestellt wird die Diagnose durch die klinische Untersuchung, die Laborwerte und die Bildgebung. Bei den Laborwerten zeigt sich ein massiver Anstieg von Lipase und alpha-Amylase, und bei einer Verursachung durch Gallensteine weiterer Werte (gamma-GT, AP, Bilirubin).
Die klinische Untersuchung erbringt einen „Gummibauch“ (prall-elastisch) und, bei einer Verursachung durch Gallensteine, eine Gelbsucht (dunkler Urin, Haut und Bindehäute der Augen gelb). Zur Bildgebung zählen Ultraschall (der hier an erster Stelle steht), Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT).
Schweregrade und Verlaufsformen
Die akute Pankreatitis kann in unterschiedlichen Schweregraden und Verlaufsformen auftreten. Bei den milderen Fällen (akut ödematöse Pankreatitis, etwa 85 % der Fälle) schwillt die Bauchspeicheldrüse durch die Entzündung an, die Erkrankung heilt aber meist ohne größere Komplikationen wieder aus. Bei den schwereren Fällen (nekrotisierende Pankreatitis, etwa 15 % der Fälle) mit Teil- oder Gesamtnekrose (Zell-/Gewebetod) der Bauchspeicheldrüse ist die Prognose sehr viel schlechter, insbesondere, da weitere Organe (Lunge, Herz, Darm, Nieren) betroffen sein können, was letztlich lebensbedrohlich sein kann. Die Zerstörung von Gewebe der Bauchspeicheldrüse führt zu einem dauerhaften Funktionsverlust (Notwendigkeit von Verdauungsenzymen, Diabetes). Das abgestorbene Gewebe kann erhebliche Probleme verursachen (Pseudozysten, Abszesse, Passagebehinderung, Infektion, Sepsis), was oft eine chirurgische Intervention erfordert.
Die akute Pankreatitis erfordert eine intensivmedizinische Behandlung im Krankenhaus, die sich u. a. nach der Ursache richtet (endoskopische Entfernung blockierender Gallensteine, Alkoholverzicht). Besonders wichtig sind sofortige Infusionen zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes, da dieser erheblich ist. Unbedingt notwendig ist auch eine ausreichende Schmerzbehandlung. Bei den milden Verlaufsformen ist eine frühzeitige Nahrungsaufnahme sinnvoll, während bei den schweren Formen eine frühzeitige künstliche Ernährung empfohlen wird. Antibiotika sind meist erforderlich bei Nekrosen, da eine Infektion der Nekroseherde mit anschließender Sepsis möglich ist.
Bei schwerem Verlauf können weitere intensivmedizinische Maßnahmen wie Beatmung, Korrekturen des Säure-Basen-Haushalts, Dialyse und auch die chirurgische Intervention nötig werden.