Bauchspeicheldrüse-Info

Versteckter Zucker in den Lebensmitteln

Immer wieder kommen wir in unseren Gruppentreffen auf die Frage, ob Zucker bei unserem Krankheitsbild eine Rolle spielt. Betroffene fragen, ob sie Diabetes oder Krebs bekommen haben, weil sie zu viel Kuchen, Süßigkeiten oder einfach nur Zucker gegessen haben.

Nicht immer wissen wir darauf eine Antwort und doch haben wir festgestellt, dass es ein wichtiges Thema ist, das nicht nur unsere Erkrankung betrifft, sondern viele Menschen in jedem Alter.
Das nahmen wir zum Anlass, uns dieses Themas anzunehmen und darüber zu schreiben. Wir wissen aus Medien, Ärzteberichten usw., dass heute insgesamt zu viel Zucker konsumiert wird und wir oftmals gar nicht wissen, worin überall Zucker (versteckter Zucker) enthalten ist.

Die Auswirkungen spüren und sehen wir heute z. B. bei Übergewicht, Zunahme von Diabetes und anderen Erkrankungen. Ob Zucker ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Krebs darstellt, ist bis heute nicht eindeutig bewiesen.
Es wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, dass Erwachsene höchstens fünf bis zehn Prozent der täglichen Kalorien in Form von Zucker zu sich nehmen sollen. Das sind in der strengeren Auslegung 25 Gramm pro Tag und ungefähr 6 Teelöffel oder in Zuckerwürfeln gerechnet etwa 8 Würfel (je 3 Gramm) pro Tag.

Doch Hand aufs Herz, achten Sie im täglichen Leben darauf, dass Sie Zucker einsparen, indem Sie Kaffee oder Tee ohne Zucker, weniger Schokolade, Süßes oder Kuchen und zuckerhaltige Getränke zu sich nehmen? Leider gibt es auch sehr viele Zuckerfallen in anderen Lebensmitteln, die sauer oder pikant schmecken und die gegessen werden, ohne dass man an den versteckten Zucker denkt.

Wie viel Zucker wirklich in einem Produkt steckt, ist für den Verbraucher meistens nur schwer zu erkennen.

 

Heute wird in der Industrie oftmals statt hochwertiger Zutaten viel Zucker verwendet. Dieser ist nicht nur sehr günstig, sondern sorgt auch für Geschmack und Fülle und verleitet uns, mehr zu essen als unser Körper braucht. Zucker kann süchtig machen und es kann Heißhunger entstehen. Zucker wird zwar in der Nährwerttabelle aufgelistet, aber außer zur Energiegewinnung hat Zucker keinen Nutzen, denn es sind „leere“ Kalorien (keine Mikronährstoffe enthalten).

Die Verbraucherzentrale hat festgestellt, dass in vielen Lebensmitteln, in denen wir es nicht vermuten, Zucker enthalten ist. So kann man nachlesen, dass z. B. in einem fertigen Soßenbinder (500 g Packung) ca.19 Zuckerwürfel und in einem Himbeerjoghurt ca. 10 Zuckerwürfel enthalten sind.
Wir wissen auch, dass BBQ-Saucen, Tomatensauce, Salatdressings und verschiedene Würzmittel viel Zucker enthalten. Diesen Zucker können wir vermeiden, indem wir nur wenige Fertigprodukte oder -gerichte zu uns nehmen.

Wie viel Zucker wirklich in einem Produkt steckt, ist für den Verbraucher meistens nur schwer zu erkennen. Dazu müssen wir zwischen der Zutatenliste und der Nährwerttabelle unterscheiden.
In der Zutatenliste werden alle enthaltenen Zutaten eines Nahrungsmittels aufgelistet. Je weiter eine Zutat in der Zutatenliste vorne steht, desto mehr ist davon enthalten. Jedoch der herkömmliche Haushaltszucker muss nur in der Nährwerttabelle angegeben werden. Auf der  Zutatenliste finden wir dafür andere Süßungsmittel. Diese werden z. B. unter den Namen Dextrose, Glukose, Glukose-Sirup, Traubensüße, Apfelsüße oder Gerstenmalzextrakt geführt.

Es gibt insgesamt über 70 verschiedene Namen und Stoffe. Daher sind sie für viele Verbraucher nicht als Zucker erkennbar. Wird von allen süßen Zutaten jeweils ein bisschen verwendet, landen sie am Ende alle auf den hinteren Plätzen der Zutatenliste. Das Lebensmittel enthält dann effektiv genauso viele Zuckerkalorien wie zuvor, nur ist das auf der Zutatenliste nicht mehr erkennbar.
In der Nährwerttabelle wird angegeben, wie viel Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz pro 100 g bzw. 100 ml das Nahrungsmittel enthält. Jedoch müssen in dieser Tabelle nur Einfach- (Monosaccharide) und Zweifachzucker (Disaccharide) ausgewiesen werden. Zum Einfachzucker zählen z. B. Traubenzucker (Glukose), Fruchtzucker (Fruktose) oder Schleimzucker (Galaktose). Zu dem Zweifachzucker gehören der Milchzucker (Laktose), der Malzzucker (Maltose) und der Rohr- oder Rübenzucker (Saccharose), der sogenannte Haushaltszucker.

Einige Produkte von verschiedenen Herstellern werben damit, dass sie weniger Zucker oder keinen Zuckerzusatz enthalten. Das bedeutet aber nicht, dass kein Zucker enthalten ist. Meist werden Fruchtsaftkonzentrate oder Konzentrate zugefügt, die nicht als üblicher Zuckerzusatz gelten, aber trotzdem zu einem hohen Zuckergehalt führen.
Die Menge, die richtige Lebensmittelauswahl und die Art der Zubereitung entscheiden darüber, ob wir daraus resultierende Erkrankungen wie Fettleibigkeit, hohe Blutfette, Bluthochdruck, Mangel an Mikronährstoffen und andere ernährungsbedingte Krankheiten bekommen.
Nun haben wir viel darüber gehört, was Zucker ist, wie wir ihn offensichtlich, aber auch versteckt, zu uns nehmen. Essen und Trinken ist Leben und Lebensqualität. Wir essen, damit wir leben und wir teilen unser Essen in gesellschaftlicher Runde.
Die Empfehlung der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt, den Nahrungsanteil von Eiweiß auf 10-15%, Fett auf 30-35% und Kohlenhydrate auf 50-80% auf die tägliche Ernährung zu verteilen.

Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE lauten:

  1. Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt
  2. Gemüse und Obst - nimm „5“ am Tag
  3. Vollkorn wählen
  4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen
  5. Gesundheitsfördernde Fette ergänzen
  6. Zucker und Salz einsparen
  7. Am besten Wasser trinken
  8. Schonend zubereiten
  9. Achtsam essen und genießen
  10. Auf Gewicht und Bewegung achten

Hört sich das auf Verzicht an? Sicher nicht, oder?
Insbesondere Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs sollten sich hochkalorisch und fettreich ernähren, dazu gehört auch Zucker.

Essen Sie, was Ihnen schmeckt. Jedes Gramm, das Sie verlieren, ist nur schwer wieder zu ersetzen.

 

Mechthild Maiß/Katharina Stang

Die Erstellung der neuen Homepage wurde durch eine Projektförderung der DAK Bundesebene nach
§ 20h SGB V unterstützt.