Bauchspeicheldrüse-Info

Nieren­erkrankungen

Nieren­erkrankungen als Nachfolge von Diabetes

Nierenerkrankungen können ebenfalls wie einige andere schon beschriebene Erkrankungen als Folge von Diabetes auftreten. Bei unserem Krankheitsbild, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, insbesondere Krebs, können Betroffene auch häufig an der Folge eines Diabetes 3 c (sogenannter pankreopriver Diabetes) leiden. Aus diesem Grund sind Themen wie Nierenerkrankungen auch präsent und werden in den Gruppen oder bei Beratungen angesprochen. Der Mediziner spricht bei Erkrankung der Nieren von einer Nephropathie. Es ist ein medizinischer Überbegriff für unterschiedliche Nierenerkrankungen, wobei die diabetische Nephropathie am häufigsten auftritt.

Wo befindet sich die Niere?

Die Nieren sind paarig angelegt. Sie befinden sich im Retroperitoneal-Raum, d. h. hinter dem Bauchfell (Peritoneum) im Oberbauch außerhalb der Bauchhöhle und ist nicht vom Bauchfell umschlossen. Ebenfalls im Oberbauch befindet sich auf der rechten Seite die Leber. Aus diesem Grunde liegt die rechte Niere meistens 2 Zentimeter tiefer als die linke Niere. Angrenzend liegen auch der Zwölffingerdarm und die rechte Dickdarmbiegung. Der Magen, die Milz, Teile der Bauchspeicheldrüse sowie der absteigende Bereich des Dickdarms sind Nachbarn der linken Niere.

Wie sind die Nieren aufgebaut und welche Aufgaben haben sie?

Die Niere ist ein rotbraunes Organ, hat eine Bohnenform und wiegt zwischen 120 und 200 Gramm. Die rechte Niere ist in der Regel etwas kleiner und leichter als die linke Niere. Sie werden als das Klärwerk des Körpers bezeichnet, weil sie Harn produzieren und die Abfallprodukte des Stoffwechsels aus dem Blut filtern.

Die Niere besteht aus drei Bereichen: Nierenbecken, Nierenmark und Nierenrinde. Im Nierenbecken sammelt sich der gebildete Urin mit den Schadstoffen und läuft durch den Harnleiter zur Harnblase ab. Das Nierenmark (Medulla renalis) und die Nierenrinde (Cortex renalis) bilden die Organmasse. Hier befinden sich ca. 1 bis 1,4 Millionen kleine Filtereinheiten (Nephrone), die die Schadstoffe aus dem Blut und Urin filtern. Sie bilden Harn, indem sie erst viel Flüssigkeit und Stoffe aus dem Blut herausfiltern. Anschließend gewinnen sie die Bestandteile, die der Körper noch benötigt, wieder zurück. Am inneren Rand der Niere befindet sich die Nierenpforte, durch die die Nierenvene (Vena renalis) und die Nierenarterie (Arteria renalis) verlaufen. Durch die Arterie gelangen die im Blut enthaltenen Abfallstoffe in die Niere, werden dort gefiltert und das Blut über die Vene wieder abtransportiert. Die Nieren scheiden circa 1,4 Liter Urin pro Tag aus und reinigen dadurch den Körper von chemischen Substanzen. Um den Säure-Basen- Haushalt zu regulieren, werden aber auch Elektrolyte und andere Substanzen ausgeschieden.Diese Substanzen werden als harnpflichtige Substanzen bezeichnet, heißen Kreatinin und Harnstoff und sind für die Nierendiagnostik wichtig. Zusätzliche Aufgaben der Nieren sind die Regulierung des Blutdrucks, des Wasser- und Salzhaushaltes sowie des Säure-Basen-Haushaltes. Einige Zellen der Nieren produ- zieren die Hormone Erythropoetin und Renin. Das Erythropoetin fördert die Bildung roter Blutkörperchen im Knochenmark, während das Renin an der hormonellen Blutdruckregulation beteiligt ist (es wirkt Blutdruck-erhöhend). An der Nierenpforte treten außerdem noch Lymphgefäße und Nerven in das Organ ein.

Wie entsteht eine Nierenerkrankung (Nephropathie)?

Wenn der Blutzucker über viele Jahre schlecht eingestellt ist, ver- lieren die Nieren langsam ihre Funktion. Grund dafür sind unter anderem Schädigungen kleiner Arterien in den Nieren sowie Schädigungen der Nierenrinde durch den dauerhaft erhöhten Blutzuckergehalt. Dadurch kann das Blut nicht mehr ausreichend gefiltert werden. Es können sich giftige Substanzen im Körper ansammeln und eine lebensgefährliche Vergiftung des Organismus auslösen.Aber auch andere negative Einflüsse können zu einer Nephropathie führen, z. B. eine Bluthochdruckerkrankung. Durch eine regelmäßige Blutzucker- und Blutdruckkontrolle sowie eine frühe Diagnose können Nierenschädigungen verzögert oder sogar in manchen Fällen verhindert werden.

Die Symptome einer Nephropathie

In der Regel beginnen die Beschwerden des Nierenleidens schleichend zum Teil erst nach Jahren. Die Symptome sind vielfältig und oft unspezifisch: es kann zu einer rötlichen Verfärbung des Urins kommen sowie zu einem unangenehmen Uringeruch. Nierenschmerzen und dumpfe Rückenschmerzen oder auch kolikartige Schmerzen im Rücken sind selten. Typische Symptome einer eingeschränkten Nierenfunktion sind zudem Ödeme an den Knöcheln und Augenlidern, nächtlicher Harndrang oder eine geringe Urinausscheidung. Ebenfalls gelangen auch andere Stoffe wie z. B. das Bluteiweiß Albumin in den Urin. Findet man bei einer Urinuntersuchung vermehrt Albumin, kann das auf eine Nierenerkrankung in Folge von Diabetes hinweisen. Dies ist ein schon besonders früh auftretendes Zeichen einer diabetischen Nephropathie. Wenn die Erkrankung weiter voranschreitet, kann es auch zu allgemeinen Symptomen wie Schwächegefühl, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Juckreiz, Wasseransammlungen in den Beinen sowie Blässe oder einem säuerlichen Körpergeruch kommen.

Wie können Betroffene Nierenerkrankungen vorbeugen?

Diabetes kann ein wichtiger Einflussfaktor für die Nierenschädigung sein. Nach einer Empfehlung der nationalen Versorgungsleitlinien sollte der Blutzuckerlangzeitwert (HbA1c-Wert) zwischen 6,5 und 7,5 Prozent (47,5 bis 58,5 mmol/mol) liegen. Dadurch wird das Risiko einer eingeschränkten Nierenfunk- tion deutlich reduziert. Ein gut eingestellter Blutzucker kann sich auch bei einer fortgeschrittenen Schädigung der Nieren positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Außerdem kann eine deutliche Senkung des Blutdrucks das Voranschreiten der diabetesbedingten  Nierenerkrankung deutlich verlangsamen. Bluthochdruck kann Auslöser oder auch Folge einer Nierenschädigung sein. Regelmäßige Bewegung und eine aktive Gestaltung des Alltags sind hierbei sehr förderlich! Eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung mit geringem Salzgehalt und wenig ungesunden Fetten und Zucker (z. B. Wurstwaren, Softdrinks oder süße Snacks) sind ebenfalls wichtig. Selbst bei mäßigem Rauchen kann die Nierenschädigung ungefähr doppelt so schnell voranschreiten.

Leider gibt es aber auch Risikofaktoren, die wir selber nicht beeinflussen können, wie eine genetische Veranlagung (Bluthochdruck und Nierenerkrankungen in der Familie), Dauer einer Diabetes-Erkrankung, höheres Alter oder das Vorliegen einer Netzhautschädigung (Retinopathie).

Es sollte eine regelmäßige Kontrolluntersuchung der Nierenfunktion und der Albumin-Ausscheidung erfolgen. Zudem ist für einige Medikamente nachgewiesen, dass sie die Nierenfunktion teilweise erhalten können. Eine erhöhte Albumin-Ausscheidung wie auch ein Verlust der Nierenfunktion sind außerdem unabhängige   Risikofaktoren für Herz-Kreislauf Erkrankungen und Sterblichkeit. Damit die Nierenerkrankung nicht weiter voranschreiten kann, sollten auch Therapiemaßnahmen beachtet werden, z. B. Behandlung von Harnwegsinfektionen, Anpassung der Medikamentendosis an die eingeschränkte Nierenfunktion, Vermeidung von Röntgenkontrastmitteln und Einnahme von bestimmten Medikamenten. Kommt es zu einem Nierenversagen durch die stark geschädigten Nieren, ist eine Nierenersatztherapie lebensnotwendig, um die Funktion der Nieren zu ersetzen. Sehr häufig wird die Dialyse, das ist ein Verfahren zur Reinigung des Blutes, eingesetzt. Eine weitere Möglichkeit ist eine Transplantation der Niere.

Ein gesunder Lebensstil könnte zusätzlich dazu beitragen, diabetesbedingten Nierenschädigungen vorzubeugen.

Mechthild Maiss / Katharina Stang

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