Funktion der Bauchspeicheldrüse
Physiologie beziehungsweise Funktion der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse hat zwei wesentliche Funktionen bzw. Hauptaufgaben: die exokrine und die endokrine Funktion. Unter exokrin versteht man bei Drüsen die Abgabe von Sekreten an äußere (Haut) oder innere Oberflächen (hier: Darm). Als endokrin bezeichnet man die Abgabe von Sekreten in die Blutbahn.
Exokrine Funktion
Die Bauchspeicheldrüse produziert in den Azinuszellen täglich etwa 1.5 – 3 l Speichel, der über ein verzweigtes Gangsystem und den Hauptgang der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm abgegeben wird. Dabei handelt es sich um eine klare und durchsichtige Flüssigkeit. Diese Speichelflüssigkeit besteht einmal aus Bikarbonat, das benötigt wird, um den aus dem Magen kommenden stark sauren Speisebrei zu neutralisieren und im Zwölffingerdarm ein alkalisches Milieu herzustellen. Nur in einem solchen alkalischen Milieu können die Verdauungsenzyme ihre volle Wirksamkeit entfalten. Weiterhin enthält der Bauchspeichel die Verdauungsenzyme, die für die Aufspaltung der im Speisebrei enthaltenen Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette erforderlich sind. Ohne diese durch die Verdauungsenzyme vorgenommene Aufspaltung wäre eine Aufnahme der Nahrung im Darm nicht möglich.
Diese mehr als 20 verschiedenen Verdauungsenzyme bestehen im wesentlichen aus Trypsin und Chymotrypsin zur Aufspaltung der Eiweiße, Alpha-Amylase zur Aufspaltung der Kohlenhydrate und Lipase zur Fettaufspaltung. Um eine Selbstverdauung der Bauchspeicheldrüse zu vermeiden, werden diese Enzyme erst im Darm aktiviert. Die Sekretion des Bauchspeichels wird durch die Hormone Sekretin und Cholezystokinin, die Magenbewegung sowie durch den Nervus vagus, stimuliert. Die Bauchspeicheldrüse hat bei den Verdauungsenzymen eine hohe Reservekapazität. So müssen mehr als 80 % des Organs zerstört sein, bevor es zu Symptomen kommt. Beteiligt an der Fettverdauung ist auch die Galle, die für die Löslichkeit der Fette im Nahrungsbrei sorgt. Deshalb fließt der aus der Leber und Gallenblase kommende Gallensaft kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm zu.
Endokrine Funktion
Als endokrine Drüse produziert die Bauchspeicheldrüse mehrere wichtige Hormone. Die Bildung dieser Hormone erfolgt in den Langerhans-Inseln, die über die gesamte Bauchspeicheldrüse verteilt sind, sich aber konzentriert im Corpus und Schwanz der Bauchspeicheldrüse befinden. Diese Hormone nehmen wichtige Aufgaben wahr. Das Insulin hat die Aufgabe, für die Aufnahme des Blutzuckers in die Körperzellen zu sorgen. Diesen Blutzucker benötigen die Zellen für ihre Arbeit und Energiegewinnung. Bei fehlendem oder mangelndem Insulin steigt der Blutzuckerspiegel an, während den Körperzellen der Zucker fehlt.
Der Gegenspieler des Insulins ist das Glukagon. Glukagon animiert die Leber zur Abgabe von Zucker in den Blutkreislauf, wenn der Blutzuckerspiegel abfällt. Insulin und Glukagon halten also gemeinsam den Blutzuckerspiegel in der erforderlichen Balance, um die Energiegewinnung der Zellen sicherzustellen. Das Hormon Somatostatin hat eine wichtige Bremsfunktion. Es hemmt eine überschüssige Ausschüttung bestimmter Hormone, die Magensäuresekretion, die Sekretion der Verdauungsenzyme usw. Weitere wichtige Hormone der Bauchspeicheldrüse sind Polypeptid (Sättigungsgefühl) und Ghrelin (Hungergefühl). J. H.