Bauchspeicheldrüse-Info

Ernährung, Sport, Bewegung und erreichbare Ziele.

Wichtig oder unwichtig?

Seit 1999 befasse ich mich mit dem Thema Bauchspeicheldrüsenkrebs und begleite seither Betroffene und deren Angehörige. Während dieser langen Zeit hat die Medizin Fortschritte gemacht, vieles hat sich in der Forschung, Behandlung und Therapie verändert.

Noch keine Aussicht auf Heilung

Lebensqualität und Lebenszeit haben sich deutlich verbessert. Doch zufrieden über die Ergebnisse sind wir bis heute nicht. Leider, und das wäre mein größter Wunsch, haben wir im Moment noch keine Aussicht auf Heilung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, aber die Forschung und die Medizin bleiben nicht stehen und vielleicht haben wir in ein paar Jahren einen durch- schlagenden Erfolg. Ich jedenfalls glaube daran.

Seitdem ich mich mit dem Thema Bauchspeicheldrüsenkrebs beschäftige, weiß ich, dass es drei wichtige Dinge im Umgang mit der Erkrankung gibt:

  • Ernährung,
  • Sport und Bewegung,
  • erreichbare Ziele,

die für Betroffene neben einer guten medizinischen Behandlung ungeheuer wichtig sind.

 

Ernährung

Immer wieder versuche ich, Betroffenen in meinen vielen Beratungsgesprächen zu vermitteln, dass Essen und Trinken Lebensqualität ist.

Einfach mal genießen

  • Essen Sie, was Ihnen schmeckt.
  • Genießen Sie das Essen.
  • Spüren Sie den Geschmack und freuen Sie sich über das vielfältige Angebot unserer Lebensmittel.
  • Trinken Sie ausreichend, es muss nicht immer nur Wasser, Tee oder Saft sein.
  • Ein kühles Bier oder ein gutes Glas Wein gehören zu einem guten Essen dazu und können auch mal die Lebensgeister wecken.

Darauf sollten Sie achten:

  • Küchengerüche meiden.
  • Ausgewogene leichte Vollkost.
  • Hochkalorisch, fettreich und eiweißreich.
  • Verdauungsenzyme richtig und ausreichend einnehmen.
  • A, D, E, K Vitamine.
  • In Gesellschaft essen.
  • Tisch und Teller schön decken und anrichten, das Auge isst mit!
  • Kleine Portionen, mehrmals essen.
  • Bei Diabetes zusätzlich auf die BE achten.
  • Enterale oder parenterale Ernährung bei Bedarf.
  • Regelmäßige BIA-Messungen können Mängel schneller erkennen.

Nicht immer ist Essen ein Genuss! Mir ist durchaus bekannt, dass Betroffene nicht immer essen können und es ihnen oft sehr schwer fällt, Genuss und Lebensfreude am Essen zu finden. Sie haben keinerlei Appetit und Lust zum Essen. Ihnen ist oftmals die Kehle wie zugeschnürt und jeder Bissen ist für sie eine Qual. Doch ohne dass der Körper ausreichend mit Nahrung und Flüssigkeit versorgt wird, kann und will er nicht funktionieren. Die Folge kann eine totale Erschöpfung durch Unterernährung sein und es können weitere Probleme wie z. B. Wasser in den Füßen/Beinen oder im Bauch durch akuten Eiweißmangel auftreten.

Man sollte die Betroffenen ans Essen heranführen:

  • Nur das reichen, was er mag,
  • nicht zum Essen zwingen,
  • kleine Portionen,
  • Essen appetitlich anrichten,
  • Essensgerüche vermeiden,
  • nicht zu stark würzen.

Sport und Bewegung

Sport und Bewegung sind genauso wichtig wie Essen und Trinken und können den Betroffenen helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Es muss nicht der Ausdauersport und auch nicht der Leistungssport sein.

Sport und Bewegung helfen

Nein, es kann eine ganz einfache Bewegung von Beinen, Armen, Kopf und Rücken im Sitzen sein, indem  man die Füße aufstampft, nach vorne bewegt oder einfach nur auf der Stelle tritt. Die Arme streckt man nach oben, seitlich nach vorne oder nach unten. Den Kopf lassen wir kreisen und nehmen dabei die Schultern mit und den Rücken strecken und beugen wir. Je nachdem, wie man sich fühlt, kann man Treppen steigen, mit dem Hund oder alleine spazieren gehen, schnelleres Laufen, Fahrrad fahren, Tanzen oder ein Sportstudio besuchen.

Jeder kann sich nach seinen individuellen Möglichkeiten bewegen und dabei dem Körper und der Seele etwas Gutes tun.  
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Sport und Bewegung helfen und dass man die körperliche und geistige Beweglichkeit deutlich steigern kann, indem man sich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde bewegt und dabei ein wenig über seine Grenzen hinaus geht. Der Körper soll zum Schwitzen kommen und merken, dass er etwas tut.

Ich weiß auch, dass es nicht immer leicht ist, einen kleinen Spaziergang zu machen, wenn man sich krank und schwach fühlt, doch es würde Ihnen vielleicht helfen, dass Sie dabei Ihre Sorgen und Nöte für einen Augenblick vergessen und Sie sich dabei ablenken können und dass Sie sich danach besser fühlen.
Vielleicht treffen Sie auch einen Nachbarn oder einen Bekannten und Sie kommen ins Gespräch, das Ihnen zeigt, wie wichtig Sie sind. Oder Sie umarmen einfach Ihren Lieblingsbaum und schöpfen daraus Kraft. Bewegen Sie sich so wie Sie es können, vermeiden sie dabei aber Überanstrengung und vergessen Sie niemals:

Sport und Bewegung sollen Freude machen. Wer nichts tut, der rostet!
Wichtig: Machen Sie nur das, was Sie können und was in Ihrer Situation möglich ist.

Achtung, hier ist Sport nicht günstig:

  • sechs Monate nach einer Operation,
  • Portkatheter,
  • Fieber/Schüttelfrost,
  • Übelkeit, Erbrechen,
  • Chemotherapie.

Ziele

Schöne Begegnungen, Familienfeiern, Veranstaltungen, Urlaube, Essen mit Freunden, Gruppentreffen, Besuche u. v. m. sind nach meiner Erfahrung enorm wichtig. Viele unserer Betroffenen berichten darüber, dass Sie das Gefühl hatten, dabei zu sein.
Bauchspeicheldrüsenkrebs kann isolieren, deshalb nehmen Sie, solange es Ihnen möglich ist, Ihre persönlichen Ziele in Angriff. Nehmen Sie an Festlichkeiten teil, buchen Sie Ihren Urlaub (muss keine Weltreise sein, der Bodensee tut es auch) und lassen Sie es sich gut gehen. Geben Sie sich, Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, Angehörigen, Freunden und Bekannten die Möglichkeit, Zeit mit Ihnen zu verbringen.

Ziele helfen

Ziele helfen Ihnen, Ihre Erkrankung positiv zu erleben und geben Ihnen das Gefühl, ich bin dabei und mittendrin. Ja, man muss sich auch manchmal zwingen und alle seine Kräfte mobilisieren, um sein Ziel in die Tat umzusetzen. Doch auch das ist eine Erfahrung aus all diesen Jahren und Begegnungen mit vielen Betroffenen, wenn man es geschafft hat, dabei zu sein, hat man oftmals ein großes Glücksgefühl oder nur ein Erfolgserlebnis, beides ist ungeheuer wichtig.

Ziele bringen uns weiter

Ziele sind dazu da, um uns in unserer Entwicklung, Wertschätzung und Realität weiterzubringen Ohne Ziele ist das Leben oft traurig, die Lebensfreude schwindet und die Folge kann Einsamkeit sein. Setzen Sie sich Ziele und erhalten Sie sich dadurch die Lebensfreude!

Katharina Stang

Die Erstellung der neuen Homepage wurde durch eine Projektförderung der DAK Bundesebene nach
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