Bauchspeicheldrüse-Info

Das Herz und Herz­erkran­kungen

Nieren­erkran­kungen als Nachfolge von Diabetes

Das heutige Thema „Herzerkrankungen“ haben wir aufgegriffen, weil sie wie z. B. der diabetische Fuß Folgeerkrankungen von Diabetes sein können, mit denen wir uns im Rahmen unserer Selbsthilfe auch beschäftigen. Nicht jeder unserer Betroffenen hat den Typ 3 c, sondern oftmals auch einen Mischdiabetes (Typ 2 und Typ 3).

Anatomisch ist das Herz ein Hohlmuskel, etwa faustgroß, hat bei Männern ein Gewicht von ca. 300 und bei Frauen von ca. 250 Gramm. Es besteht aus einer rechten und linken Herzhälfte, die durch die Herzscheidewand voneinander getrennt sind. Diese Trennung ist lebensnotwendig, da in der rechten Hälfte das sauerstoffarme und in der linken Hälfte das sauerstoffreiche Blut fließt.
Jede Herzhälfte besteht aus der Hauptkammer (Ventrikel) und dem Vorhof (Atrium). Zwischen den Vorhöfen und der jeweiligen Herzkammer wie auch zwischen den Herzkammern und den abführenden Arterien sitzen die Herzklappen. Sie funktionieren wie Ventile und lassen dadurch das Blut nur in eine Richtung fließen. Wir kennen die Segelklappen, die die Vorhöfe von ihren jeweiligen Herzkammern trennen. Sie heißen Mitralklappe (links) und Trikuspidalklappe (rechts). Die Taschenklappen an den Ausgängen des Herzens heißen Pulmonalklappe (rechts) und Aortenklappe (links).

Funktion des Herzens

Als Pumpstation sorgt das Herz für den Fluss des Blutes mit seiner rhythmischen Bewegung, dem Herzschlag, für die Versorgung des Körpers mit Blut. Das Herz schlägt pro Minute bei einem gesunden Erwachsenen in Ruhe zwischen 60 und 80 Mal. Dadurch wird die gesamte Blutmenge in jeder Minute durch den Körper gepumpt.

Der Herzschlag unterteilt sich in zwei Phasen, die Systole (Kontraktionsphase) und die Diastole (Ruhephase). In der Kontraktionsphase zieht sich der Herzmuskel zusammen. Dadurch wird das Blut in den Kreislauf gepumpt und Organe und Körpergewebe mit sauerstoffreichem Blut versorgt. In der Ruhephase erschlafft der Herzmuskel und nimmt das sauerstoffarme Blut auf.

Die linke Herzhälfte pumpt das sauerstoffreiche Blut über die Aorta (Hauptschlagader) in die Arterien bis in die Kapillaren (kleinste Haargefäße), wo der Sauerstoffaustausch stattfindet. Anschließend fließt das sauerstoffarme Blut aus dem Gewebe durch die Venen zur rechten Herzhälfte zurück und weiter in die Lunge, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird. Danach fließt das Blut zurück zur linken Herzhälfte und der Blutkreislauf beginnt erneut.

Damit das Herz verlässlich und regelmäßig schlagen kann, wird es vom Sinusknoten, dem natürlichen Schrittmacher des Herzens, gesteuert. Er liegt im rechten Vorhof an der Einmündung der oberen Hohlvene und gibt von da regelmäßig die elektrischen Impulse ab. Sie breiten sich über die Vorhöfe aus und sorgen dafür, dass diese sich zusammenziehen. Danach erreichen die Impulse den AV-Knoten und von dort die beiden Herzkammern. Ein verzweigtes System an Leitungsbahnen leitet die Reize in die unterschiedlichen Bereiche des Herzens. Dadurch ziehen sich die Muskelstränge in der richtigen Abfolge zusammen. Der Herzrhythmus, der vom Sinusknoten gesteuert wird, heißt Sinusrhythmus.

Damit das Herz aber andauernd pumpen kann, muss es auch mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Die Herzkranzgefäße (2 Koronararterien), die außen netzförmig auf dem Herzmuskel liegen, versorgen das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Was hat Diabetes mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu tun?

Diabetiker haben ein stark erhöhtes Risiko für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen, vor allem für Arteriosklerose, Herzinfarkt, Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), Herzschwäche und die kardiale autonome Neuropathie sowie für Fetteinlagerungen in den Herzmuskelzellen. Hohe Werte des Blutzuckers können Entzündungsreak- tionen im Körper fördern und dadurch die verschiedenen Stoffwechselvorgänge beeinflussen.

Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist eine weitere mögliche Folge von Diabetes. Die Herzleistung ist eingeschränkt, sodass das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen kann. Die Organe erhalten zu wenig    Sauerstoff, was sich in unterschiedlichen Symptomen zeigen kann. Betroffene nehmen die ersten Symptome nicht unbedingt sofort ernst, da Beschwerden wie schnelle Erschöpfung, Wassereinlagerungen (Ödeme) zum Beispiel an Beinen oder Knöcheln sowie Atemnot auch auf Begleiterscheinungen des Diabetes hinweisen können

Chronisch hoher Blutzucker kann die Verkalkung und Schädigung der Gefäße (Arteriosklerose) durch krankhafte Einlagerungen von Cholesterin und anderen Fetten in die Wand der Blutgefäße fördern. Es kommt zu einer Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens wie auch zu einer verstärkten Blutgerinnung in den geschädigten Gefäßen. Wenn sich die Koronararterien durch Ablagerungen verengen, spricht man von einer koronaren Herzkrankheit. Verschließt sich ein Herzkranzgefäß durch die sogenannten Plaques (eingerissene Ablagerungen) vollkommen, bildet sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel und es kann zu einem Herzinfarkt kommen, d.h. der Herzmuskel wird nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt und stirbt ab.

Schaufensterkrankheit (PAVK)
Hierbei handelt es sich um eine Durchblutungsstörung der Beinschlagadern. Die Ursache für PAVK ist ebenfalls Arteriosklerose. Beim Gehen kommt es bedingt durch den Sauerstoffmangel in den Beinmuskeln zu krampfartigen Schmerzen, die im Ruhezustand nachlassen. Betroffene bleiben oft an jedem Schaufenster stehen, weshalb man von der Schaufensterkrankheit spricht.

Nervenschädigungen können eine weitere häufige Folgeerkrankung von Diabetes sein. Davon sind auch die Nerven im Herz- und Kreislaufsystem betroffen. Die Folge kann ein gestörter Pulsschlag bis zur Herzfrequenzstarre sein, d. h. der Körper kann nicht mehr auf äußere Umstände reagieren, z. B. bei körperlicher Belastung das Herz schneller pumpen lassen. Außerdem können sogenannte stumme Infarkte auftreten, da die Betroffenen bei einer kardialen autonomen Neuropathie wegen der Nervenschäden die Symptome eines Herzinfarktes nicht wahr- nehmen und diese dadurch nicht bemerkt werden.

Herzverfettung
Ist der Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum erhöht, stellen die Herzmuskeln ihren Stoffwechsel um. Sie können die Energie dann nur noch aus Fett anstatt wie ein gesundes Herz auch aus Kohlenhydraten gewinnen. Als Folge kommt es durch das zunehmend eingelagerte Fett zu einer Herzverfettung. Das Herz benötigt jetzt für seine Arbeit mehr Sauerstoff, sodass der Sauerstoffverbrauch steigt, ohne dass die Leistungsfähigkeit des Herzens zunimmt. Dadurch wird es auf Dauer geschädigt.

Metabolisches Syndrom
Betroffene können ebenfalls Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen sowie Übergewicht entwickeln, die dann eine Herzinsuffizienz fördern. Mediziner fassen diese Stoffwechselstörungen unter dem Begriff  „Metabolisches Syndrom“ zusammen.

Worauf sollten wir achten?

Eine möglichst gute Blutzuckereinstellung sowie eine durchgehende Behandlung der weiteren Risikofaktoren helfen neben einer gesunden Ernährung und dem Verzicht auf Rauchen und Alkohol, die Blutwerte zu verbessern. Außerdem empfehlen die Experten, das Herz bei Diabetikern regelmäßig zu überprüfen. Mit Untersuchungen wie Blutmarker, Elektrokardiogramm (EKG) oder Echokardiographie kann die Herzschwäche in einem frühen Stadium erkannt und behandelt werden.

Was kann ich tun, dass es mir besser geht?

Versuchen Sie, mehr Bewegung wie ein Spaziergang, Fahrradfahren oder Treppen steigen in ihren Alltag einzufügen. Achten Sie auf einen regelmäßigen Tagesablauf mit ausreichend Schlaf und eine Reduzierung des Stresses. Achten Sie auf gesunde und abwechslungsreiche Ernährung. Meiden Sie alles, was dem Körper nicht gut tut wie z. B. Rauchen.  Auch eine Teilnahme in einer Sportgruppe (z. B. Herzsport, Yoga) kann dazu beitragen, dass die Blutwerte sich verbessern und dadurch Lebensqualität und Lebenserwartung steigen.

Die Erstellung der neuen Homepage wurde durch eine Projektförderung der DAK Bundesebene nach
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